Das Rad der Zeit anhalten? Geht nicht. Zurückdrehen? Auch nicht. Was aber durchaus bestens funktioniert: Traditionelles mit Modernem zu verknüpfen. Genau das passiert im Moment beim Wiener Riesenrad. Siblik, SmartHomeKrainer und Elektrotechnik MaZim arbeiten mit viel Fingerspitzengefühl daran.
Er kennt das Riesenrad bereits von klein auf. Und zwar nicht als Fahrgast, sondern als jemand, der bereits im zarten Alter von sechs Jahren hinter die Kulissen schauen durfte. Mit seinem Vater, dem damaligen Haus- und Hofelektriker des Wiener Wahrzeichens. Nun ist es Martin Zimmermann, Inhaber von Elektrotechnik MaZim selbst, der bei sämtlichen elektrischen Fragestellungen beim Riesenrad den bestimmenden Ton angibt. Und er hat schon einiges erlebt in dieser seiner Funktion: Von Mega-Projekten wie der Fußball EM im Jahre 2008 angefangen bis hin zu zahlreichen Dreharbeiten für Film und Werbung. „Es kommen immer wieder Sachen auf mich zu, die bisher noch nie Thema waren. Das macht meine Arbeit irrsinnig spannend. Im Grunde genommen sind alle elektrischen Aufgabenstellungen hier Prototypen“, betont Martin Zimmermann.
Im Moment ist er u. a. mit der Modernisierung der Waggons beschäftigt. Denn während die fünfzehn im Laufe des Jahres 2016 neu kommenden Fahrgast-Kabinen nach außen hin noch mehr auf alt – sprich auf wie ursprünglich aussehend – getrimmt werden, hält im Inneren modernste KNX-Technik Einzug. „Wir wollen den Besuchern ein unvergessliches Rundfahrtserlebnis in einem Wohlfühlambiente bieten: In angenehm temperierten Waggons, mit unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien, mit individuell wählbarer musikalischer Untermalung und mit einigem anderen mehr“, verrät SmartHomeKrainer-Geschäftsführer Stefan Krainer, der der Elektrotechnik MaZim bei diesem Projekt bei der Planung und Programmierung zur Seite steht. „Martin Zimmermann und ich fanden einst über Siblik zusammen“, erinnert sich der Salzburger, der u. a. als KNX-Trainer tätig ist und der seine Dienste als KNX-Experte seit 2014 österreichweit anbietet.
Das Riesenrad zählt seit jeher zu den größten Touristen-Attraktionen in Wien. Durchschnittlich drehen 600.000 Besucher pro Jahr eine Runde. Mit beeindruckenden Ausblicken aus bis zu 65 Metern Höhe. Ursprünglich wurde das Wiener Riesenrad mit 30 Gondeln geplant bzw. betrieben. Nach seiner fast gänzlichen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden aber nur noch halb so viele Waggons eingehängt. Das ist bis heute so geblieben. Nun sollen alle verbliebenen fünfzehn Kabinen nacheinander demontiert, restauriert sowie mit diversen Komfortfunktionen versehen werden. „Damit auch im Winter ein zugfreies, angenehmes Wohlfühlklima in den Abteilen herrscht“, schmunzelt Martin Zimmermann von Elektrotechnik MaZim und er ergänzt: „Die Arbeit hier hat schon ihren eigenen Zauber. Die alte Mechanik mit der neuen Technik zu verbinden – das ist schon etwas Besonderes. Und es macht stolz, für so ein Wahrzeichen tätig zu sein. Daher liegt es mir wirklich am Herzen, dass da alles funktioniert und passt.“
Bis ins kleinste Detail passen muss es auch für Stefan Krainer. Seine Philosophie bei KNX-Projekten wie diesen lautet: „Wir nehmen von jedem Hersteller ausschließlich jene Geräte, die am besten zu den jeweiligen Anforderungen passen.“ Siblik ist ihm in dieser Hinsicht ein guter Partner. „Weil der österreichweit tätige Spezialist für Haus- und Installationstechnik ein spannendes Portfolio im KNX-Bereich anbietet. Da gibt es einen guten Mix aus renommierten großen und überaus innovativen kleinen Herstellern, auf die wir zurückgreifen können“, weiß der SmartHomeKrainer-Geschäftsführer aus Erfahrung. Beim Riesenrad-Projekt entschied er sich für Systemgeräte, Aktoren, Binäreingänge und Schaltuhren von Theben, für Touchpanels und Raumtemperaturregler von Elsner, für ein Audiosystem von Basalte, für WHD-Schnittstellen von Berker sowie für GePro Außentableaus mit einer leuchtstarken LED-Anzeige als Extra, um weithin sichtbar optisch anzuzeigen, ob ein Waggon abfahrbereit ist oder nicht.
„Theben, weil sich mit diesem System je nach Bedarf unterschiedliche Module, in unserem Fall beispielsweise ein Eingangsmodul, ein Schaltmodul und ein Dimmmodul, zusammenstecken lassen; Basalte, weil dieses Audiosystem über einen Verstärker mit direkter KNX-Schnittstelle verfügt; Elsner, weil dieses Unternehmen ein absoluter Spezialist für den Bereich Messen und Fühlen ist und weil das Touchpanel dieser Firma auf einer Schalterdose Platz fand“, begründet Stefan Krainer seine KNX-Produktauswahl. Als Erleichterung für die ausländischen Besucher wurde das Elsner KNX-Panel von ihm in sechs Sprachen programmiert: Dieses „spricht“ also nicht nur Deutsch, sondern auch Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Niederländisch.
Am 18. Jänner wurde der erste neue Waggon angeliefert. Seither wird installiert. Dank KNX halten in den neuen Gondeln nicht nur wohlige Temperaturen, sondern in den Komfort-Kabinen auch zahlreiche Zusatz-Benefits wie eine dimmbare Beleuchtung, eine Klimaanlage oder ein aus mehreren Quellen ansteuerbares Musiksystem Einzug. „Über einen Bluetooth-Empfänger kann hier sogar eigene Musik eingespielt werden. Wobei das System automatisch erkennt, von welcher Quelle ein Signal kommt“, beschreibt Stefan Krainer. Im ersten Bauabschnitt wird jeder einzelne Waggon KNX-fit und via Außentableau für das Riesenrad-Personal regelbar gemacht. Die Komfort-Kabinen erhalten zusätzlich noch ein Touchpanel im Waggon-Inneren, damit die Fahrgäste selbst ebenfalls über Klima, Licht und Musik mitbestimmen können.
Die KNX-Verknüpfung zwischen den einzelnen Gondeln folgt dann in einem weiteren Bauabschnitt. Da liegt dann laut Stefan Krainer die große Herausforderung in der Signalübertragung. „Es wird sich erst im Zuge der Umrüstarbeiten weisen, ob das über die Schleifringe zu schaffen ist oder ob es dazu eine Funk- oder WLAN-Unterstützung braucht“, bekennt er. Aber wie auch immer, eines scheint für alle Beteiligten am Riesenrad-Projekt gewiss: Letztendlich wird die Klima-, Licht- und Unterhaltungstechnik sämtlicher Kabinen wie geplant zusätzlich noch zentral von unten zu regeln sein. „Schließlich haben wir noch immer alles irgendwie auf die Reihe gekriegt, bleibt uns eh nichts anderes übrig“, grinst Martin Zimmermann siegessicher, dass mit Hilfe von kompetenten Partnern wie SmartHomeKrainer und Siblik (nahezu) alles möglich ist.